"Serielles Bauen" bei Deutschlandfunk Kultur
Durch die Großwohnsiedlungen der Nachkriegszeit mit ihren sozialen Problemen haftet dem seriellen Bauen aber bis heute ein Stigma an. Zu Unrecht sagt Jutta Albus, die Professorin für ressourceneffizientes Bauen an der Universität Dortmund ist.
„Ich sehe auch diese Kritik, die dem seriellen Bauern oft unterstellt wird, dass es einfach ein sehr gleichförmiges Erscheinungsbild generiert. Und ich glaube, da müssen wir uns aber dann auch einfach mal fragen, inwieweit wir das auch beeinflussen können und wie wir das eigentlich verbessern sollten und auch nicht nur gegen dieses industrielle Bauen stellen, sondern einfach sagen: Welche Vorteile birgt es? Und wie kann man denn den gesamten Planungs- und dann auch Herstellungsprozess verbessern? Weil ich glaube, die Qualitäten, die sind sehr offensichtlich, dass man die einfach berücksichtigt und weiterbringt und das in einer Architektur umsetzt, die sich dann natürlich auch für alle in sehr positiver Erscheinung äußert.“
Knapp 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus der Bau- und Gebäudewirtschaft. Und in Deutschland hat der Bau das zweite Mal in Folge die Klimaziele nicht eingehalten. Außerdem, so Albus, würden beim Bau gewaltige Mengen an Rohstoffen eingesetzt. Die Effizienz und die hohe Qualität des seriellen und modularen Bauens sei ein Schlüssel, hier gegenzusteuern. „Ich bin mir im Klaren darüber, wir brauchen Material, und wir brauchen auch natürlich die Energie für den Bauprozess und den letztendlichen Betrieb. Aber insgesamt wäre für mich eigentlich die Idee, hinter dem Ganzen: So wenig wie möglich zu verbrauchen und das in einer Art kontrollierten Herangehensweise. Und das heißt eigentlich ein sehr überschaubarer, optimierter Planungs- und Bauprozess. Das birgt für mich dieses vorgefertigte Bauen. Und es birgt natürlich auch eine hohe Effizienz in der Ressourcennutzung, also in der Ressourcenschonung. Und es bietet auch die gestalterischen Qualitäten für die letztendliche Architekturumsetzung. Das muss man nur erkennen.“
Abwechslungsreiche, ansprechende und sich in die Umgebung einfügende Architektur sei seriell gefertigt genauso möglich wie auch in der konventionellen Bauweise, sagt Jutta Albus. Es liege an der Architektin oder dem Architekten, das umzusetzen.
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